Pokermythen
Fast jedem Pokerspieler ist das Gefühl bekannt, dass man denkt, dies kann jetzt einfach nicht wahr sein und der Fisch nimmt mich hier gerade total aus. Wieviel ist dran an diesen Geschichten die praktisch jeder kennt?
1. Mythos - Anbieter XXX is rigged - Anbieter XXX bescheißt
Dies ist wohl einer der verbreitetsten Mythen im Internet, dass die Betreiber der Gameportale ihre Spieler bescheißen würden. Dabei soll der angebliche Betrug der Spieler so stattfinden, dass unterlegene Pokerblätter eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit haben. Da die Fische (schlechte Pokerspieler) ja meist auch schlechtere Hände spielen, würde es so zu einem enormen zusätzlichen Umsatz kommen und der Pokeranbieter kann noch mehr Gebühren einziehen.
Die Wahrheit:
Auch wirklich große Datenbanksätze (mehrere Millionen aufgezeichneter Hände) konnten bis jetzt nicht nachweisen, dass es eine Verschiebung zu ungunsten der schlechteren Spieler gibt. Hier spielt die Wahrnehmung den Spielern einen Streich und sorgt dafür, dass nur selektive Ereignisse ins Gedächtnis gelangen. Zudem werden einige Pokerstarthände hemmungslos überschätzt, wie zB Ass-König, womit man treffen muss, um überhaupt etwas zu haben.
Um es sich bildlich vorzustellen kann man es sich aus der Sicht der Pokeranbieter erklären. Im Jahr 2005 wurde der Umsatz beim Onlinepoker auf circa 47 Milliarden Euro geschätzt. Würde nun ein Betrug bekannt werden, würden die Umsätze dieser Pokerseite binnen Tagen um 99.5% fallen. Man muss es sich immer wieder klar machen, Pokeranbieter zu sein, ist wie eine eigene Maschine zum Geld drucken, zu besitzen. Es gibt keinen Grund dieses Geschäft in irgendeiner Weise zu gefährden.
Bekannt wurde bisher ein Fall von einem kleinen Anbieter, bei dem ein Mitbesitzer der Seite gegen einen bekannten Profi antrat, 3x dessen Holecards voraussagte und zwei Pötte angriff, bei denen man so niemals den Ausgang erwartet hätte. Wurde heiß im Netz diskutiert, aber auch hier konnte nichts nachgewiesen werden.
Nichts dran am Mythos?
Wenn man die Branche kennt und die Tricks beachtet, so gibt es schon Möglichkeiten
für die Anbieter das Spiel ein wenig offener für schlechtere
Spieler zu gestalten. Hier seien die Cashgames ein wenig außen vor
gelassen und eher die Turniere und Sit'nGo erwähnt. Betrachtet man
die einzelnen Anbieter sieht man die großen Differenzen. Der Rake
für Turniere ist noch relativ gleich, allerdings sind die Blindlevel
ganz erstaulich verteilt. Reguläre Blinds in Turnieren schwanken
pro Level zwischen 20 Minuten bis runter auf 8 Minuten! Dies bezieht sich
auf reguläre Blind-Strukturen und genau hier liegt der Hase im Pfeffer,
denn auch der fähigste Pokerspieler der Welt kann sein "Können"
nicht auf den Tisch bringen, wenn man ihm keine Zeit lässt um Karten
zu bekommen. Der Glücksfaktor erhöht sich also mit der Verkürzung
der Blind-Struktur um eine Vielfaches.
Zusätzlich gibt es noch die Turboturniere und die sogenannten All-In-Turniere.
Hierbei handelt es sich um Turniere mit einer absichtlich noch weiter
verkürzten Blind-Struktur, um die Action auf den Tischen sehr hoch
zu halten. Bei den All-In-Turnieren hat man zu einer enormen Blindstruktur
zusätzlich noch einen kleinen Stake, dass man nur einmal innerhalb
kürzester Zeit eine Aktion machen kann. Bei diesen Formaten ist es
egal was man macht, man könnte ebenso gut würfeln oder eine
Münze werfen. Dadurch bleibt das Geld länger im Umlauf und bringt
letztendlich mehr Umsatz und damit auch mehr Bares in die Taschen der
Anbieter.
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In diesem Punkt muss ich meine Aussagen zurücknehmen und eingestehen, dass ich nicht mit der ungeheuerlichen Gier einiger Leute gerechnet habe. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,787473,00.html <-- Fulltilt-Poker hat wohl seine Mitglieder um 300 Mio US-$ erleichtert und daran waren einige Top-Spieler beteiligt. Das es auf so eine plumpe Art ablief und es sich um ein klassisches Schneeballsystem handelte, hätte wohl niemand gedacht.